Das Handyvideo – Tipps zum Filmen mit Handy und Smartphone

Das Handyvideo ist in vielen Fällen einen preisgünstige Möglichkeit, um Aufmerksamkeit mit einer Webseite und in den Sozialen Medien zu bekommen. In diesem Beitrag geht es um Tipps zum Drehen und grundsätzliche Fehler. Sie sollten schon wissen, wie sie Videos drehen mit dem Smartphone.

Inhaltsverzeichnis – Handyvideo – Tipps zum Filmen

Vor der Aufnahme

1.) Ist der Akku aufgeladen? Videodrehs strapazieren den Akku des Smartphones. Achten Sie deshalb darauf, dass er voll geladen ist, bevor Sie mit dem Handyvideo starten. Bei längeren Projekten kann es sich lohnen, eine Powerbank mitzunehmen und das Smartphone in längeren Pausen daran anzuschließen

2.) Kontrollieren Sie den Speicherplatz. Abhängig vom Aufnahmeformat können die Dateien sehr groß werden. Bei vielen Android-Smartphones können Sie eine Micro-SD-Karte einlegen.

3.) Ein weiches Tuch gehört auch in die Ausrüstung. Spätestens bevor sie mit dem Filmen beginnen, sollte die Linsen sauber sein.

Aufnahmeformat und Bildrate

4.) Wenn Sie wenig Erfahrungen mit dem Drehen von Videos haben, wählen Sie die Full-HD-Auflösung mit 1920*1080 Bildpunkten. Es ist inzwischen die Standard-Auflösung. Zwar gibt es auch Empfehlungen in UHD (auch 4K: 3840*2160) oder QHD (2560*1440) zu drehen. Der Vorteil ist, dass Sie in der Nachbearbeitung Spielraum haben, um zum Beispiel in die Handyvideos zu zoomen.

Der Nachteil ist, dass. die Dateien deutlich größer sind. Die viermal größere Auflösung von UHD im Vergleich zu Full HD erzeugt auch viermal so große Dateien . Zum Vergleich: Bei einem iPhone: Eine Minute Video mit Full-HD-Auflösung ist mit hoher Datenrate etwa 90 MB groß, in UHD-Auflösung sind es 400 MB.

5.) Wenn sich am Smartphone die Datenrate einstellen lässt, rate ich immer zur besseren Aufnahme. Gerade in schwierigen Lichtsituationen mit großen Kontrasten kann sich die Entscheidung lohnen.

6.) Ein Film besteht aus einzelnen Bildern, die im Video aneinandergereiht werden. Die Bildrate oder auch Framerate gibt an, wie viele Bilder pro Sekunde gemacht werden. Die Standardgrößen sind 25, 30, 50 und 60 Bilder pro Sekunde, oder englisch: Frames per Second, fps. Für normale Videos reichen 30 Bilder pro Sekunde aus. Allerdings gibt es Einschränkungen. Wenn viel und/oder schnell geschwenkt wird, ist eine größere Bildrate sinnvoll, da sonst das Bild ’stottern‘ kann.

Ob eine bessere Auflösung oder hohe Datenrate sinnvoll ist, müssen Sie jetzt nicht entscheiden. Sie werden mit der Zeit feststellen, welche Einstellungen richtig sind.

7. Entschwinden Sie, ob Sie im Hoch- oder Querformat filmen möchten. Grundsätzlich sollten Sie das Querformat wählen. Drehen Sie nur im Hochformat, wenn Sie wissen, dass sie für die Sozialen Medien drehen, wie um Beispiel Facebook oder Instagram.

Der Dreh – das Handwerk

8.) Die mit Abstand wichtigste Regel ist, dass Smartphone ruhig zu halten. Gerade am Anfang sollten Sie auf Schwenks und Zooms verzichten. Wenn Sie das Handy bewegen, benötigen Sie ein Anfangs- und ein Endbild. Außerdem besteht die Gefahr von Blendensprüngen. Das heißt: wenn die Lichtsituation insgesamt heller wird, wird ihr Hauptmotiv dunkler oder entsprechen anders herum. Mehr dazu erfahren Sie im Absatz zum Inhalt.

9.)Planen Sie genug Zeit für den Dreh ein. So können Sie Aufnahmen kontrollieren und neu machen. Fehler lassen sich nur schwer korrigieren. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, den Blick auf zusätzliche Einstellungen zu richten. (Es ist einfacher, beim Schnitt Bilder wegzulassen, als nach Alternativen zu suchen.)

10.) Vermeiden Sie Gegenlicht und Mischlicht. Wenn sie das Handyvideo gegen eine Lampe oder ein Fenster filmen, wird das Motiv zu dunkel. Bei einem Interview sollten sie beim Filmen mit dem Handy das Fenster oder die Lichtquelle schräg im Rücken haben. Eine Mischlicht-Situation haben Sie, wenn es draußen langsam dämmert und sie innen die ersten Lampen anschalten. Oder aber, wenn eine Schreibtischlampe brennt, obwohl es noch recht viel Umgebungslicht gibt. Dann wirken die Lichtquellen teilweise sehr gelb oder blau. Auf einem Gesicht sieht das nicht schön aus. Problematisch kann dabei auch Mit dem Smartphone-Licht sein. Neuere Modell passen das Licht an die Umgebung an. Aber probieren Sie das vorher aus, bevor Sie hinterher unschöne Farbverläufe auf ihrem Motiv haben.

Das Handyvideo – der Inhalt

11.) Machen Sie sich vorher ein Konzept. Wenn Sie mehr als zwei oder drei Einstellungen drehen, wird es Ihnen helfen. Tatsächlich sind spontane Handyvideos oft auch sehr gut. Doch bis es spontan aussieht und auch funktioniert, benötigen Sie viel Erfahrung. Natürlich gibt es auch Naturtalente. Die Erfahrung zeigt aber, dass die eher in der Unterzahl sind.

12.) Wenn Sie ein Konzept haben und einen Drehplan schreiben, bleiben sie trotzdem flexibel. Auch wenn Sie hinterher feststellen, dass sie den Clip nicht benötigen, war es nicht umsonst. Sie werden neue Möglichkeiten erkennen. Und wenn sich das Konzept oder der Drehplan nicht umsetzen lassen, ist die Chance größer, trotzdem noch einen guten Film zu schneiden.

13.) Achten Sie auf die Einstellungsgrößen, und darauf, dass sie sich abwechseln. Gerade Nahaufnahmen sind im Schnitt besonders dankbar. Davon kann man kaum genug haben.

14.) Konzentrieren Sie sich auf die Bildinhalte. Jede Einstellung sollte eine klare Aussage haben. Schwenks und Zooms haben ein Anfangs- und eine Endbild. Wenn Sie zum Beispiel ein Video von einem Sondermodell in einem Autohaus machen, so können sie mit dem Firmenlogo anfangen und dem kompletten Auto aufhören. Dann sollte am Anfang aber auch das Logo das Bild ziemlich ausfüllen und am Ende das Auto. Sind Front oder Heck abgeschnitten, ist die ganze Einstellung unbrauchbar. Hier sei noch mal an den Tipp erinnert, genügend Zeit mitzubringen. Ein Anhaltspunkt dafür, ob die Einstellung gut war ist, ob sie den Anfang und das Ende auch ohne die Bewegung dazwischen verwenden können.

15.) Sobald Sie fit genug sind, um saubere Schwenks und Zooms zu machen, achten Sie darauf, die Blende festzustellen. Auf das Beispiel vom Autohaus angewendet heißt das: wenn Sie auf ein schwarzes Auto zugehen, wird sich das Bild aufhellen, je näher sie kommen. Ganz nah am Auto, sieht der Lack auch nicht mehr schwarz aus.

16. Kadrieren Sie die Aufnahmen und nutzen Sie den ‚Goldenen Schnitt‚. Vereinfacht bedeutet dies, dass das eigentliche Motiv nicht in der Mitte des Bildes ist, sondern das Bild in neun Rechtecke aufgeteilt wird und die wesentlichen Elemente auf den Schnittpunkten liegen. Die Smartphones bieten in der Regel die Möglichkeit, ein Raster einzublenden.

Das Handyvideo – der Schnitt

Am einfachsten ist es, das Handyvideo am PC oder am Laptop zu schneiden. Wer regelmäßig Videos produziert, wird das auch tun. Doch grundsätzlich ist auch das Smartphone geeignet. Und wenn ein Video kurz ist und vor allem auch schnell verbreitet werden soll, bietet sich der Videoschnitt auf dem Smartphone an.

17.) Für die Bearbeitung bietet sich auf dem iPhone das mitgelieferte iMovie an. Die App ist leistungsstark. Besitzer von Android-Smartphones können im Play Store kostenlose Apps wie CapCut oder YouCut herunterladen und nutzen.

18.) Die Starteinstellung des Videos ist besonders wichtig. Sie muss interessant sein und Lust darauf machen, sich mehr anzuschauen. Bei Facebook-Videos sind die meisten Nutzer schon nach ganz kurzer Zeit verschwunden. Wenn Ihr Video in der Timeline auftaucht, müssen Sie die Nutzer neugierig machen, so dass er mehr erfahren möchte.

19.) Setzen Sie Effekte sparsam ein. Blenden, Zeitlupen oder Zeitraffer, Drehungen, Unschärfen Schrift oder gar Keying. Gehen sie sehr sparsam damit um. Die Gefahr, dass ein Handyvideo dilettantisch produziert aussieht, ist viel zu groß. Dazu kommt, dass einige Funktionen nicht ausgereift sind. CapCut bietet die Möglichkeit des Keying, allerdings gibt es daran in den Bewertungen sehr viel Kritik. Wer ein bisschen Erfahrung mitbringt, weiß, dass das die Möglichkeiten eines Handyvideos weit übersteigt.

20.) Konzentrieren Sie sich darauf, die Clips in die gewünschte Reihenfolge zu bringen. Nutzen sie dafür unterschiedliche Einstellungsgrößen, schneiden Sie auf eine Totale Einstellung immer eine andere Einstellungsgröße, verwenden sie möglichst wenig Halbtotalen.

21.) Achten Sie darauf, dass die Clips unterschiedliche Längen haben. Der Zuschauer soll die Möglichkeit bekommen, den Bildinhalt zu erfassen, er soll aber auch nicht gelangweilt werden. Eine Totale mit vielen Details muss länger sein, als ein Detail, das man auf den ersten Blick erfassen kann.

22.) Zeigen Sie das Video nach dem Schnitt einer FreundIn, einer KollegIn oder einer Bekannten. Er oder sie ist der erste Zuschauer und kann Ihnen noch einmal wertvolle Tipps geben. Auch wenn es schwerfällt, bitten Sie um eine schonungslose Kritik.

Workshop buchen

Sicherlich ist es schwierig, alle 22 Tipps und viel mehr Erfahrung in die Praxis umzusetzen. Üben Sie das Filmen mit dem Handy, dann werden mit der Zeit die Handyvideos immer besser. Und wenn es schnell gehen soll: Ich biete in NRW ein- oder mehrtägige Inhouse-Workshops an. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind die Einführung und die ersten Schritte online und der weitaus größere praktische Teil im Freien.